Max Willy LEWINSOHN GANTZE-LEU 1890 - 1976

 

He was born as Max Willy LEWINSOHN on 22 Nov 1890 in Dresden, the first child of the Jewish Tobacco worker Salomon LEWINSOHN and his non-Jewish wife Auguste Pauline GANTZE. Of their 6 children, two died in infancy and 4 survived through the events of two world wars.

From early childhood the children were exposed to the Socialist views of their mother and grew up becoming activists in the extreme left of German politics.

With the rise of the Nazi regime starting in 1933, the family was endangered both for being part Jewish and for their activities in the German Communist political party.

We are guessing that it was this period which made Willy adopt his mother's GANTZE maiden name. Why he also hyphenated it with LEU we do not know.

 

 

 
 

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/wer-war-wer-in-der-ddr-%2363%3B-1424.html?ID=4331

Biographische Datenbanken

Gantze-Leu, Willy (genannt Leu)

* 22.11.1890, † 1.3.1976

Biographical information from the Handbuch der Deutschen Kommunisten:

1906/07 Co-founder of the Socialist Youth in Dresden, member of the SPD since 1908.

1908 School of Applied Arts, commercial apprenticeship and work as an employee in the Silk-Engros-House in Dresden (buyer, traveller).

1914 Director of the largest Silk-Engros-House in Zurich.

From 1916 soldier in the First World War

1918 member of the Soldiers Council, in November 1918 supporter of the Spartacus Federation and since 1919 member of the KPD (German Communist Party). Editor of the communist press, among others editor of the "Communist", was a member of the KAP for a time.

Willy was an ardent opponent of Worl War 1. in 1919 he togeher with Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Leo Jogiches and Clara Zetkin they founded the German Communist party KPD. On 9 November 1919, Liebknecht declared the formation of a Freie Sozialistische Republik (Free Socialist Republic). As a result theese activists, including Willi LEWINSOHN were imprisoned in the Koenigstein Castle. The following is the Prisoner record for Willy :

 

Porträt

Willy Lewinsohn Jpg
Willy Lewinsohn
Unbekannter Fotograf, nach 1910

Beckert, Siegfried: Fritz Heckert und Kampfgefährten im Staatsgefängnis Festung Königstein. 1984, Bildteil

1

Name

Willy Lewinsohn

2

Lebensdaten

1890-1976

3

Beruf/Stand/Stellung

Redakteur

4

Nationalität

deutsch

5

Haftzeit

9.9.1919-5.10.1919

6

Gebäude/Etage/Zimmer (soweit bekannt)

Altes Zeughaus

old armoury
Altes Zeughaus
Unbekannter Fotograf, 1894
Festung Königstein gGmbH

7

Haftgrund

„Geplanter Sturz der jetzigen Regierung“, deshalb „Schutzhaft“, verhängt durch den Militärbefehlshaber Sachsens

Karl Liebknecht proclamation
Karl Liebknecht spricht während einer Kundgebung im Tiergarten Berlin 1919
Bundesarchiv, B145-Bild-P046271, Foto: Carl Weinrother

 

Mit dem „Gesetz über die vorläufige Reichsgewalt“ vom 10.2.1919 ließ SPD-Reichswehrminister Gustav Noske (1868-1946) in der politisch instabilen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg deutschlandweit zahlreiche demonstrierende und streikende Arbeiter in „Schutzhaft“ nehmen. Zu den prominentesten Opfern dieser Maßnahmen zählten Rosa Luxemburg (1871-1919) und Karl Liebknecht (1871-1919)

8

Geschlecht

Männlich

9

Verpflegung

Rationen für die im Alten Zeughaus untergebrachten Schutzhäftlinge im Oktober 1919:
Montag: Haferflocken in Wasser, Zucker und Zimt
Dienstag: Gerstenflocken in Wasser, ohne Zusatz
Mittwoch: dünner Grieß, Zucker, Zimt
Donnerstag: Sago in Wasser, ohne Zusatz
Freitag: Graupen und Möhren in Wasser
Dazu viermal wöchentlich etwas Kunsthonig, Marmelade, ranzige Margarine oder 25 Gramm Wurst.

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg kam es überall in Deutschland zu Hungersnöten. Dementsprechend dürftig war die Versorgung der Gefangenen auf der Festung Königstein. Einige Schutzhäftlinge drohten mit Hungerstreik, um eine Verbesserung zu erreichen. Nachdem sie einen Beschwerdebrief an den damaligen sächsischen Justizminister Harnisch geschickt hatten, besserte sich die Verpflegung.
Das Essen stellte die Mannschaftsküche auf dem Königstein bereit. Die Bezahlung erfolgte durch das Ministerium des Inneren in Sachsen.

Beckert, Siegfried: Fritz Heckert und Kampfgefährten im Staatsgefängnis Festung Königstein. 1984, S. 20

10

Haftverlauf/Haftbedingungen/ besondere Ereignisse während der Haft

Die Gefangenen standen unter Aufsicht eines Reichswehrkommandos. Vor allem der Eingangsbereich der Festung Königstein, die Pforte, wurde gut bewacht. Tägliche Spaziergänge waren nur unter Aufsicht von Offizieren gestattet. Um Kontakte zwischen Besuchern und Schutzhäftlingen auf dem Königstein zu vermeiden, sperrte man die Festung ab 19. September 1919 für den Fremdenverkehr.

Beckert, Siegfried: Fritz Heckert und Kampfgefährten im Staatsgefängnis Festung Königstein. 1984, S. 13

11

Biografie

Vor dem Ersten Weltkrieg hörte Lewinsohn in Zürich in einer Versammlung Lenin. Später gehörte er zu den Mitbegründern einer Grundorganisation der KPD in Dresden. In den 1920er Jahren arbeitete er als Redakteur der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung und im Büro der Kommunistischen Internationale in Berlin. Nach 1946 wurde er Mitglied der SED und war Leiter der Pressestelle im Ministerium für Handel und Versorgung der DDR.

Beckert, Siegfried: Fritz Heckert und Kampfgefährten im Staatsgefängnis Festung Königstein. 1984, Bildteil

Until 1929 he worked in the trade department of the Soviet embassy in Berlin, headed by Eugen Varga. He was a reporter on party conferences of the KPD, USPD and SPD and author of many essays in KPD organs.

As head of the artists' group REKAMERA (Industriy-Advertising) from 1930 to 1945, he was not persecuted by the Nazi regime.

1945 member of the KPD again,

1946 member of the SED.

From February 1948 head of the press and advertising department of the state trade organization HO in the Soviet Zone.

Willy Gantze-Leu died in East Berlin on 1 March 1976.

 

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Biographische Angaben aus dem Handbuch der Deutschen Kommunisten:
(* 1890 – † 1976)
Geboren am 22. November 1890 in Dresden, Sohn des Zigarrenarbeiters Sigmund Lewinsohn. 1908 Kunstgewerbeschule, kaufmännische Lehre und Arbeit als Angestellter im Seiden-Engros-Haus in Dresden (Einkäufer, Reisender). 1906/07 Mitbegründer der Sozialistischen Jugend in Dresden, seit 1908 Mitglied der SPD. 1914 Leiter des größten Seiden-Engros-Hauses in Zürich, ab 1916 Soldat im Weltkrieg, 1918 Mitglied im Soldatenrat, im November 1918 Anhänger des Spartakusbundes und seit 1919 Mitglied der KPD. Redakteur der kommunistischen Presse, u. a. Herausgeber des »Kommunist«, gehörte zeitweise der KAP an. Bis 1929 Mitarbeiter in der von Eugen Varga geleiteten Handelsabteilung der sowjetischen Botschaft in Berlin. Er war Berichterstatter über Parteitage der KPD, USPD und SPD und Verfasser vieler Aufsätze in KPD-Organen. Als Leiter der Künstlergruppe REKAMERA (Industrie-Werbung) von 1930 bis 1945 wurde er vom NS-Regime nicht verfolgt. 1945 wieder Mitglied der KPD, 1946 der SED. Ab Februar 1948 Leiter der Presse- und Werbeabteilung der staatlichen Handelsorganisation HO in der SBZ. Willy Gantze-Leu starb am 1. März 1976 in Ost-Berlin.

 



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Willy LEWINSOHN GATZE-LEU LEBENSLAUF TIMELINE

 

22. November 1890

Geboren am in Dresden

1906/07

Mitbegründer der Sozialistischen Jugend in Dresden

1908

Kunstgewerbeschule, kaufmännische Lehre und Arbeit als Angestellter im Seiden-Engros-Haus in Dresden (Einkäufer, Reisender).

seit 1908

Mitglied der SPD.

1914

Leiter des größten Seiden-Engros-Hauses in Zürich

ab 1916

Soldat im 1. Weltkrieg

1918

Mitglied im Soldatenrat

November 1918

im Anhänger des Spartakusbundes

1919

Mitglied der KPD. Redakteur der kommunistischen Presse, u. a. Herausgeber des »Kommunist«, gehörte zeitweise der KAP an.

Bis 1929

Mitarbeiter in der von Eugen Varga geleiteten Handelsabteilung der sowjetischen Botschaft in Berlin. Er war Berichterstatter über Parteitage der KPD, USPD und SPD und Verfasser vieler Aufsätze in KPD-Organen. Als Leiter der Künstlergruppe REKAMERA (Industrie-Werbung)

von 1930 bis 1945

wurde er vom NS-Regime nicht verfolgt.

1945

wieder Mitglied der KPD

1946

Mitglied der der SED

Ab Februar 1948

Leiter der Presse- und Werbeabteilung der staatlichen Handelsorganisation HO in der SBZ
https://libcom.org/files/KAPD.AAU_..Mitglieder.2017.pdf

1949-1950

www.consume.bbk.ac.uk/ZIF%20Conference/Spiekermann.doc
From Neighbour to Costumer
Retailer-Consumer Relations in 20th century Germany
Uwe Spiekermann, Institute of Social and Economic History, Göttingen

 

Paper for the Interdisciplinary Conference „Knowing Consumers: Actors, Images, Iden-tites in Modern History“, Bielefeld, 26.-28.02.2004 (draft version)
“This split of prices was mirrored in the split of retail systems, when the “free shops” of the nationally-owned Handelsorganisation were founded in 1948 to sell products of better quality and ‘luxury’ products for higher prices and without rationing stamps.
49
149GANTZE-LEU, Willi: Das erste Jahr volkseigene HO, Die Versorgung 4, 1949/50, 72;

11.07.1950

https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1950-07-11
Neues Deutschland
  Ein Leser schlägt vor: Jede Trümmerstätte eine Mahnung
den. Herr Willi Gantze aus Pankow, Galenusstt.8, schlägt vor,, jede Trümmerstätte Berlins in eine wirksame Anklage gegen die Urheber dieser Schandtaten zu verwandeln. ..„Es sind schließlich dieselben, die in Korea schon wieder Bomben auf Frauen, und Kinder werien." Herr Gantze schlägt vor, an allen Ruinen Schilder aufzustellen mit der Aufschrift: - „Diese Häuser zerstörten Ami-Bomber ...

20.12.1960

https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1960-12-20
Neues Deutschland
Prof. Dr. Gerhard Friedrich
Direktor des Instituts für Gartenbau der Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften, anläßlich seines 50. Geburtstages Willy Gantze-Leu Mitarbeiter im Ministerium für Handel und Versorgung, anläßlich seines 70. Geburtstages

31.10.1971

https://www.nd-archiv.de/ausgabe/1971-10-31
Lenins Werk in guten Händen
An der Ecke Johannes-R.-Becher- Straße treffen wir den Parteiveteranen Willi Gantze-Leu, dem man seine 81 Jahre durchaus nicht ansieht. 62 Jahre davon steht er aktiv in den Reihen des organisierten Vortrupps der Arbeiterklasse. Seine Gedanken gehen in dieser Stunde einige Jahrzehnte zurück. Nicht ohne ..

1. März 1976

Willy Gantze-Leu starb am in Ost-Berlin.

 

 

 

 

 

 

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